Auf Baustellen werden Fehler in Milliardenhöhe gemacht

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Baumängel gehören heutzutage scheinbar – und leider – zum Standard. Durch regelmässige Kontrollen auf den Baustellen liessen sie sich jedoch rechtzeitig entdecken und beheben. Doch viele Bauherrinnen und Bauherren setzen lieber auf das Prinzip Hoffnung. Dazu gibt es folgende Fakten:

  • Das Know-how nimmt ab: nicht nur auf den Baustellen, sondern auch in den Planungsbüros.
  • Fehler entstehen oft dann, wenn ein mässig guter Architekt oder ein mässig guter Bauleiter und ein ebensolcher Handwerker zusammentreffen. Diese Konstellation ist leider nicht selten.
  • Gemäss einer Studie der ETH im Auftrag des Schweizerischen Baumeisterverbandes aus dem Jahr 2013 werden jährlich 1,6 Milliarden Franken aufgewendet, um Baumängel zu beheben. Das entspricht acht (!) Prozent der jährlichen Bauinvestitionen im Hochbau.
  • Pro Wohneinheit zählten die Forscher durchschnittlich fünfzehn Mängel, die je 2500 Franken kosteten. Rund ein Viertel der Schäden stellten sie an den Aussenwänden fest, an zweiter Stelle rangieren Balkone und Terrassen, auf Platz drei die Fenster. An vierter Stelle sind Bauteile unter der Erde sowie Dächer und Fussböden.


Fehler auf der Baustelle und am Schreibtisch

Die meisten Schäden – rund 60 Prozent – entstehen, wenn Wasser an oder in ein Gebäude gelangt. Also zum Beispiel, wenn Kellerwände, Dächer oder Fassaden undicht sind. Dann kommt es zu Feuchtigkeitsschäden: Der Verputz blättert ab, es schimmelt und fault, es bilden sich Risse.

Die Fehler erfolgen zu 60 Prozent auf der Baustelle, weil Handwerker ihre Arbeit nicht korrekt ausführen. In einem Fünftel der Fälle sind die Planunterlagen ungenügend. Für die Mängel, die daraus entstehen, sind Architekten und Ingenieure verantwortlich. Die restlichen Fehler haben verschiedene Ursachen.


Bauen ist komplizierter geworden

Die vielen Fehler haben auch damit zu tun, dass Bauen komplizierter geworden ist. Die Gebäudehüllen sollen dicht sein, die Wärmedämmungen stärker und die Haustechnikanlagen ausgeklügelter. Materialien, Techniken, Normen und Vorgaben ändern sich immer rascher. Zudem reicht es heute nicht mehr, dass alle Beteiligten ihren Teil sauber einbauen. Denn sämtliche Elemente müssen ineinandergreifen, damit am Schluss alles reibungslos funktioniert. All diesen Ansprüchen zu genügen, ist für Handwerker und Planer zunehmend anspruchsvoll.

Ein Paradebeispiel einer komplex gewordenen Aufgabe ist die bessere Isolation von älteren Gebäuden. Um den Energieverbrauch zu senken, werden heute Dämmschichten von 20 cm und mehr angebracht und das ganze Haus wird komplett winddicht gemacht. Das ist anspruchsvoll: Denn bereits eine einzige undichte Stelle kann gravierende Folgen haben – vergleichbar mit einem Nadelstich in einen Ballon. Die Konsequenzen? Feuchte Raumluft entweicht durch die kleinsten undichten Stellen in der Gebäudehülle. Auf dem Weg nach draussen kühlt sie sich ab und kondensiert. Dadurch wird es an der betreffenden Stelle feucht – und über kurz oder lang schimmlig.


Versteckte Mängel

Wenn man mangelhaft ausgeführte Arbeiten nicht während des Bauens findet, sieht man sie vorerst nicht mehr. Erst, wenn sich zum Beispiel die Fliesen im Badezimmer nach zehn Jahren lösen, wird klar, dass beim Bauen gepfuscht wurde. Also dann, wenn die Garantie längst abgelaufen ist. Die Kosten gehen in diesem Fall vollumfänglich zu Lasten der Bauherrin oder des Bauherren. Darum empfiehlt sich Folgendes:

Alle Arbeiten sollen während des ganzen Bauprozesses regelmässig kontrolliert und protokolliert werden. An sich wäre dies die Aufgabe des beauftragten Architekten oder des Generalunternehmers. Aber im heutigen Bauumfeld geht das oft unter. Selbst wenn die Fachleute hinschauen, bemerken sie einen Fehler längst nicht immer, denn sie haben häufig gar nicht das nötige Know-how für die korrekte Beurteilung. Das gilt in der Regel auch für die Bauherren selbst, die in den meisten Fällen unerfahren sind. Viele hoffen einfach, dass sie nicht davon betroffen sind. Sie reagieren erst, wenn es dann doch Mängel auftauchen.


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